Spaziergang für die ganze Familie mit einem kleinen Ausflug ins Mittelalter und in den wilden Wald
Im kleinen Ort Korschenbroich am Niederrhein liegt der Stadtteil Liedberg.
Liedberg liegt auf der Nordseite des gleichnamigen Inselbergs Liedberg. Vor über einer Million Jahren entstand die Quarzitkuppe und ist mit bis zu 84 m ü. NN eine der höchsten Erhebungen am linken Niederrhein in der Tiefebene der Niederrheinischen Bucht.
Der Mühlenturm
Neben dem Schloss Liedberg, dem 18,50 m hohen Mühlenturm, ein Wehr- und Wohnturm und dem Sandbauernhof verfügt Liedberg über wunderschöne alte Fachwerkhäuser. Vor dem Brand 1673 gab es von ihnen 42 Stück, wovon nur noch 30 bis 1760 aufgebaut wurden.
Der Sandbauernhof ein alter Fachwerkbauernhof, hat seinen Namen wahrscheinlich vom früheren Sandabbau.
Schloss Liedberg
Schloss Liedberg stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Die Anlage entstand als Höhenburg mit Vor- und Hauptburg.
Im Mittelalter war Liedberg eine große Festung mit einem großen, umgebenen Festungsgraben, der teilweise mit Wasser gefüllt war. Ab 1608 entstanden in Liedberg im größeren Umfang Privathäuser und ein großer Teil des Ortskerns wie er heute ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Liedberg von einer Bombe getroffen und teilweise zerstört. Danach stand es bis 1968 leer und verfiel. Es begannen dann erste Restaurierungsarbeiten. Wobei erst nach einigen Besitzerwechseln ab 2008 große Sanierungsarbeiten an der Anlage durchgeführt wurden incl. Rekonstruktion der zerstörten Trakte.
Das Schloss ist nicht öffentlich begehbar, aber um das Schloss verläuft der Liedberger Wald. Diesen nennen meine Kinder den wilden Wald, da es dort hügelig ist, und einige Bäume zum Balancieren und Verstecken spielen einladen.
Pfadfindergrab
Hinter dem Wehrmauerdurchbruch liegt rechts in der kleinen Lichtung das Pfadfindergrab. Die Lichtung ist ein offener Steinbruch und lässt erahnen, welche Geschichte der Liedberger Wald, als Sandabbaugebiet hat. Wer sich über das Pfadfindergrab wundert.
Das Grab erinnert an ein tragisches Unglück vor über 90 Jahren. Mitglieder einer Pfadfindergruppe feierten am 21. Juni 1930 zuerst vor dem Stolleneingang die Sommersonnenwende. Danach kletterten sie in die alten Stollen (auch Felsenkeller), wo früher Quarzsand unterirdisch abgebaut wurden und übernachteten dort. In dieser Nacht kam es zu einem Felsrutsch und begrub drei Jugendliche. Alle anderen Pfadfinder konnten sich befreien und alarmierten die Feuerwehr.
Drei Jugendliche kamen um: der vierzehnjährige Schreinerlehrling Heinrich Pöstgens, Albert Voigt und der sechszehnjährige Elektrikerlehrling Gustav Paul Schneiders. Die Leiche von Pöstgens, wurde geborgen und später in Düsseldorf beerdigt. Die sterblichen Überreste von Voigt wurden zwar von der Feuerwehr gefunden, konnten aber nicht geborgen werden. Von Schneider war nichts zu sehen. Der Zugang zur Höhle wurde von der Polizei mit Beton und Erde verschlossen. Zum Andenken wurde das Grab aufgestellt, welches 2020 restauriert wurde.
Liedberger Zeitzeugen
Wer nach diesem kleinen Rundweg noch weitere Liedberger Zeitzeugen entdecken möchte: es gibt noch die alte Schlosskapelle von 1707, das Hagelkreuz welches 1696 errichtet wurde und das Kriegerdenkmal von 1932. Den kleinen und großen Hunger kann man im Liedberger Landgasthaus oder bei der Gaststätte Vetten stillen. Auch der Obstkauf bei Scherer lohnt sich.
Um den kleinen Hügel (Haag genannt) gibt es einen 2km langen Rundweg.
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