Steverlandroute, Fahrradtour Freizeittipps NRW Münsterland

Categories:

Abenteuerurlaub vor der Haustür

Ein Reisebericht über Flussquellen, Mammutknochen, Fledermäuse, römische Waffen und Eistankstellen.

Die SteverLandRoute , eine 70km lange familienfreundliche Fahrradroute durch das Münsterland, beginnt in Nottuln und endet in Haltern am See. Auf der Fahrradtour können kleine und große Radfahrer an 14 interaktiven Stationen Experimentieren und Entdecken.

Zusätzlich gibt es eine Entdeckerkarte.

Auf dieser sammelt man die SteverMünzen und löst die Rätselfragen. Die SteverMünzen funktionieren wie Stempelkarten von Wanderwegen. Entdeckt man sie an der Station, lassen sie sich einfach mit einer Bleistiftschraffur auf die Entdeckerkarte übertragen.

Bereits letztes Jahr habe ich sie für die Recherche zum dritten Teil meiner Freizeittippbücher „Mit Kindern unterwegs“ teilweise mit den Kindern ausprobiert, aber wir wollten sie einmal hintereinanderfahren.

Freizeittipps-NRW
Tipp: Entdeckerkarte vorher beim Tourismusverband herunterladen und Bleistifte einpacken.

Osterferienabenteuer: Camping und Radtour

Dieses Fahrradabenteuer haben wir uns dann für die Osterferien vorgenommen. Das Münsterland ist knapp 130min von zu Hause entfernt, daher habe ich dann nach Übernachtungsmöglichkeiten gesucht.

Folgende Übernachtungsmöglichkeiten habe ich entdeckt:

Wir haben uns dann wegen der Lage und der freien Glampingzelte für den Seepark Ternsche entschieden.

Das Abenteuer beginnt

Ostersamstag ging es dann ins Münsterland. Der Wetterbericht war sehr durchwachsen und ich ahnte schon, dass wir nicht alle Etappen trocken schaffen werden. Auch die Nachttemperaturen sorgten dafür, dass wir neben den Schlafsäcken, noch Wolldecken einpackten.

Auf dem Campingplatz angekommen, schien die Sonne und wir richteten uns ein. Die Kinder spielten im Sand, das Wasser war zu kalt.

Für zwei Kinder war das Campen neu und es gab staunende Gesichter:

wo das Waschbecken im Zelt ist, wo man auf Toilette geht und wer eigentlich spült.

In der Dämmerung entdeckten die Kinder Fledermäuse, die am See zu Hause sind. Man konnte sie sogar beim Abendessen fangen, beobachten.

Und wie immer, wenn wir unterwegs sind, tauchte das erste Problem auf: wir holten unseren 10 Jahre alten Gasgrill aus der Tasche und stellten beim Zusammenbauen fest, er ist kaputt.

Wenn eine Großfamilie hungrig ist, wird es schwierig.

Die Lösung: Jedes Zelt hatte einen Holzkohlegrill, das Rost lieh man sich am Campingkiosk.

Satt, aber müde, ging es in die Schlafsäcke. Wobei die Aufteilung, wer wo schlief, sich als zäh gestaltete. Zwei Kinder schliefen dann im kleinen Zelt, auf dem Stellplatz unserer Nachbarn, die uns ein paar Tage auf dem Fahrradabenteuer begleiteten.

Die erste Nacht war sehr kalt: Mit Mütze, dicken Sportklamotten, Schlafsack und Decke wurde geschlafen.

Unsere 1. Etappe 21,6 km von Nottuln nach Senden

Nach einem langen Osterfrühstück fuhren wir mit dem Auto und dem Hänger mit insgesamt sechs Kindern und vier Erwachsenen nach Nottuln.

In der niedlichen kleinen historischen Altstadt startet die Steverlandroute.

Warum die Etappe in Nottuln startet?

Die Stever entspringt in den Baumbergen bei Nottuln und beginnt dort ihre Reise durch das Steverland, bis sie bei Haltern am See in die Lippe mündet.

Am Startpunkt gab es einen Parkplatz und einen schönen Spielplatz. Wenn ihr noch mehr Zeit in Nottuln verbringen wollt, dann empfehle ich euch den Kuckucksweg.

Unser Start verzögerte sich, alle Räder ausladen und Gepäck verstauen, dauerte länger als geplant und dann wollte kein Kind mehr runter vom Spielplatz. Mittlerweile war es schon Mittag, daher mahnten wir zur Eile. Mit etwas Gemurre ging es dann mit Muskelkraft (nein, keine E-Bikes) los. Und meine Anspannung fiel ab. Wir hatten vollgepackte Picknickrucksäcke, Erste Hilfe Material und Flickzeug dabei.

Von Nottuln fuhren wir dann durch die Baumberge und kamen an wunderschönen Höfen und Mühlen vorbei.

Freizeittipps-NRW
Ein Rastplatztipp: Hof Westerath in Nottuln

Auf einem kleinen schattigen Rastplatz gibt es einen XS Hofladen mit Kaffeemaschine und gekühlten Getränken und einem kleinen Spielhaus. Übrigens: die Füße können sich hier eine Runde abkühlen.

Während die Stimmung zu Beginn noch durchwachsen war, stieg nun die Stimmung. Jeder entdeckte etwas an dem Rastplatz, was er den anderen zeigen möchte.

Unser Marmeladentipp: Spaghettieismarmelade

Die Fahrradwege waren sehr gut ausgestattet: meistens fuhren wir auf breiten Wegen, nur selten auf der Straße. Auch Steigungen gab es nicht. Zur Sicherheit orientierten wir uns mit Komoot, aber die Kinder entwickelten Spaß daran, auch die Fahrradschilder zu lesen und halfen beim Navigieren.

Tipp: Schaut euch vor der Tour die Strecke an und markiert euch, wo welche Stationen sind. Auf der Komoot Tour sind die Stationen nicht markiert und manchmal erkennt man sie im Fahrradfieber nicht sofort.

So passierte es: wir verpassten Station 2. Die Überlegung nochmal zurückzufahren, verwarfen wir.

In Schappedetten fanden wir uns in eine andere Welt katapultiert. Plötzlich gab es wieder Stadtlärm, Autos, Ampeln etc. Alle wirkten etwas verwirrt und wir beschloßen eine Eispause an der nächsten Eisdiele zu machen. Eis geht immer und dann ging es mit frischer Energie wieder los.

Wobei die Fahrt durch Schappedetten noch schwieriger wurde. Wir hatten uns auf der falschen Straßenseite eingefädelt, andere Radfahrer waren sehr ungeduldig und wir bekamen einige böse Wörter ab.

Eine Pause machten wir an Rieselfeldern in Appelhülsen. Hier gab es viele Vögel zu beobachten.

2/3 der Tagesstrecke sind geschafft, als es plötzlich knallte. Einer unserer Jungs hatte auf seinem Fahrrad einen Abflug über den Lenker gemacht. Der Schreck war groß, aber gottseidank keine Verletzungen.

Durch Wälder an der Stever entlang ging es nach Senden.

An der nächsten Station machten wir eine Bestandsaufnahme. Es sind noch zwei Kilometer bis zum Ziel. Einige Kinder waren müde, ein Reifen hatte zu wenig Luft und wir beschlossen 2 Gruppen zu machen. Eine Gruppe fuhr zum Schloss Senden durch, die anderen fuhren zurück und holten das Auto.

Übrigens auf der 1. Etappe kann man noch einen wunderschönen Abstecher machen:

das Stift Tilbeck Barfußgang, Rösterei und kleines Lädchen mit barrierefreiem Café

Danach ging es zum Campingplatz. Wir merkten, dass das Wetter schlechter wurde und ein Gewitter aufzog. Daher schnell Duschen, Abendessen und Spülen.

Dann ging das Unwetter auch schon los. Für einige Kinder das erste Unwetter im Zelt, so dass einige etwas klein laut wurden.

Tag 2

Wie erwartet ein Regentag. An Fahrradfahren ist nicht zu denken und wir fuhren nach Münster, um das LWL Naturkundemuseum mit Planetarium zu besichtigen.

Abends schauten wir uns den Campingplatz Naturpott Berkenberge mit der Pottkantine an und aßen dort. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war fies: Bis mittags bewölkt und windig, ab mittags Regenschauern.

2. Etappe Senden nach Selm

Wir wollten es trotzdem wagen und starteten am nächsten Tag den Versuch ab Schloss Senden. Der Wind blies ordentlich am Dortmund-Ems Kanal, aber zwischendurch zeigte sich auch die Sonne. Wir lernten durch Pfützen fahren, machte mehr Sinn, da sonst im Matsch das Fahrrad zu sehr wackelt. In Lüdinghausen gab es eine Pause an Burg Vischering. Das Museum und den Spielplatz kannten wir schon von unseren letzten Besuchen.

Durch die Lüdinghausener Altstadt wurde es wieder kniffelig. Komoot schickte uns im Kreis und die Verkehrsschilder halfen auch nicht weiter. Irgendwann fanden wir den Weg. Aber wenn ihr einen Zwischenstopp macht, schaut mal am Wasserspielplatz vorbei.

Wir kamen wieder zur Stever und fuhren an großartigen Mitmachstationen vorbei. Allerdings waren wir zu langsam. Die schwarzen Wolken wurden mehr und zwei Kilometer vor dem Campingplatz war klar. Wir duschen heute mehrmals.

Selbst das Unterstellen einer Halle half nicht. Wir wurden trotz Regenjacken nass.

Der Regen wurde weniger und es ging in den Endspurt zum Campingplatz.

Dort gab es dann eine warme Dusche und die Schokohasen schmolzen in der heißen Reismilch.

Beim Abendessen gab es die nächste Wetterüberraschung. Das Wetter sollte noch schlechter werden: drei Tage Dauerregen. Auch hatte einer in der Reisegruppe Nieren-& Blasenschmerzen. Die letzten Nächte waren schon sehr kühl. Daher dann der Entschluss.

Tourabbruch

Es ging nach Hause und wir setzen die Tour am Wochenende fort. Allerdings fehlten noch 30km Steverroute und 30km Rückweg. Und diesmal musste ich die Strecke mit den Kindern allein schaffen. Mein Mann war arbeiten. Unsere Reisebegleitung hatte keine Zeit. Diese Nachricht ließ ich sacken und besprach mit den Kindern, ob wir das schaffen ohne Backup System.

Das gut an unserem durchorganisierten Grossfamilien-Leben: das Feedback der Kinder ist klar, wir schaffen das.

3. und 4. Etappe von Selm nach Haltern nach See und Rückweg

Am Samstagmorgen ging es früh los. Wir checkten auf dem Campingplatz wieder ein. Dann machte jeder seine vorab besprochenen Aufgaben, so dass wir um 10.30 Uhr tatsächlich auf dem Fahrrad saßen.

Das Wetter war verrückt, T-Shirt Wetter. Hatten wir nicht vor vier Tagen noch eine Mütze getragen?

An der ersten Erlebnisstation erfuhren wir eine spannende Geschichte über den Ternscher See. Vor einiger Zeit wurden dort Mammutknochen gefunden. Das beflügelte die Fantasie und es wurde beschlossen, abends am Strand nochmal nach Knochen zu suchen.

Freizeittipps-NRW
Ein Rastplatztipp: wenn ihr hinter Olfen über die Brücke über die Stever gefahren seid, und ihr nach Kökelsum abbiegt, liegt die Stever links von euch, achtet dann auf der linken Seite auf den Parkplatz zum Floßanleger, den dürft ihr nicht verpassen, hier gibt es eine Weidenplattform mit Aussicht auf Heckrinder und Störche, sogar eine Picknickbank ist da oben.

Weiter ging es nach Olfen. An der Spitze der Reisegruppe gab es Unruhe: Ein Bauernhof mit einem Eisautomaten war entdeckt worden.

Und mal ehrlich Eis geht immer und wenn es dann noch selbstgemacht ist. Übrigens keine Sorge, in den kleinen Eisdosen ist ein Löffel dabei.

Mit kaltem Bauch fuhren wir am Naturparkhaus Steveraue vorbei. Wieder eine Pause, da wir uns dort die wunderschöne kostenlose kindgerechte Mitmachausstellung anschauen wollten.

Und Olfen hatte noch mehr zu bieten: wir radelten zum Wasserspielplatz am Naturbad.

Die Strecke an den Stauseen Richtung Haltern wurde dann zäh, die Beine waren müde und die Laune sank. Dann verfuhren wir uns auch noch. Zwangspause: Durchatmen, trinken und nach einer Pause ging es auf die letzten fünf Kilometer.

Endspurt. Wir kamen beim Römermuseum an und begaben uns auf Zeitreise, als Haltern noch das römische Lager Aliso war.

Nach dem Museumsbesuch war dann die Luft raus. Es war 17.30 Uhr. Alle waren müde, aber der Weg musste wieder zurückgefahren werden. Die Rückfahrt mit der Bahn wäre noch eine Option, aber die Räder hoch- und runtertragen und evtl. kann man dann doch keine Räder mitnehmen. Daher ist die Bahn keine richtige Alternative.

Nochmal hieß es Zähne zusammenbeißen. Irgendwann stellte ich fest, dass der Wasservorrat leer war, wir aber noch 24km vor uns hatten. Gut, dass wir noch in der Stadt waren und wir den Wasservorrat beim nächsten Supermarkt auffüllen konnten.

Die Kilometer zogen sich und es wurde kühler, aber Aufgeben ist keine Option. Am Wasserspielplatz machten wir eine längere Pause. Allerdings drängte die Zeit, da es dunkel wurde. Also wieder rauf aufs Rad. Mein Mitfahrer hinter mir, fing an zu schnarchen. Ich war neidisch.

Alle hatten das Gefühl, dass die Kilometer nicht weniger wurden und langsam machte das Radfahren keinen Spaß mehr. Doch irgendwann bogen wir tatsächlich auf den Campingplatz ein und ein Jubelschrei ertönte bei allen.

60km an einem Tag geschafft

Alle Etappen der Steverlandroute geschafft, sowie die Fragen beantwortet

und 100km durch das Münsterland geradelt.

Müde, hungrig, erschöpft, erleichtert und sehr stolz. Wir hatten es ohne größere Unfälle geschafft.

Das Abendessen fiel etwas kleiner aus, da einige Kinder nochmal die Fledermäuse sehen wollten.

Frühstücksbesuch

Am nächsten Tag gab es Frühstücksbesuch. Anita vom wdr2 Raus in den Westen interviewte uns zu unseren Camping- und Fahrradabenteuern. Außerdem waren einige Kinder furchtlos und schwammen bei 11 Grad Wassertemperatur im See.

Übrigens den Livemitschnitt findet ihr hier:

Ein herzliches Dankeschön fürs Anfeuern an das Team der Steverlandroute und Baumbergetouristik.

Weitere Ausflugsideen

Du suchst noch weitere Ausflugsziele in NRW, dann schau mal hier https://freizeittipps-nrw.com/wochentipp/ oder in meine Freizeittippbücher.

Offenlegung: Dieser Familientipp enthält Verlinkungen und muss nach derzeitiger Rechtslage als Werbung gekennzeichnet werden.

Daher kennzeichne ich ihn hiermit als WERBUNG. Bitte beachtet jedoch, dass fast alle meine Beiträge persönliche Freizeittipps sind.

Jede bezahlte Kooperation wird als solche gekennzeichnet.

KEINE FREIZEITTIPPS MEHR VERPASSEN: FREIZEITPOST ABONNIEREN

zurück

Comments are closed